Wissenswertes

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  • Film zur Plastination
  • Schritte der Plastination
  • Fragen & Antworten
  • Motivation

DIE PLASTINATION

Die Methode der Plastination

Durch die Methode der Plastination können anatomische Präparate ästhetisch und dauerhaft erhalten werden. Die Körperzellen und das natürliche Oberflächenrelief bleiben dabei in ihrer ursprünglichen Form und bis in den mikroskopischen Bereich hinein identisch mit ihrem Zustand vor der Konservierung. Die Präparate sind trocken und geruchsfrei und im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Diese Eigenschaften machen plastinierte Präparate zu einem unschätzbaren Wert für die Ausbildung angehender Ärzte, aber auch für die medizinische Aufklärung interessierter Laien.

Der Arzt und Anatom Dr. Gunther von Hagens hat das Verfahren der Plastination 1977 am Anatomischen Institut der Universität Heidelberg erfunden und seither beständig weiterentwickelt.

Vereinfacht ausgedrückt ist die Plastination ein Vakuumverfahren, bei dem die Körperflüssigkeiten gegen Kunststoffe ersetzt werden. Dieser Austauschprozess lässt sich jedoch nicht direkt durchführen, weil sich die Körperflüssigkeiten nicht mit Kunststoffen vermischen. Daher erfand Gunther von Hagens einen Umweg: Das Körperwasser (daraus besteht der Mensch zu rund 70%) und die Gewebefette werden zunächst durch Azeton, ein leicht verdunstendes Lösungsmittel, ersetzt. In einem zweiten Schritt wird dann das Aceton gegen eine Kunststofflösung im Vakuum ausgetauscht.
Dieser entscheidende Schritt, mit dem der flüssige Kunststoff bis in die letzte Zelle des Präparates gelangt, ist die sogenannte forcierte Vakuumimprägnierung. Das Vakuum saugt das Azeton aus dem Präparat heraus und erzeugt einen Unterdruck im Präparat, der den Kunststoff in das Gewebe eindringen lässt. Allmählich füllt sich das Präparat so mit Kunststoff. Dünne Körperscheiben brauchen für die Imprägnierung nur einige wenige Tage, ganze präparierte Körper hingegen mehrere Wochen. Erst wenn das Vakuum unter ein Hundertstel des normalen Luftdrucks (<5 mm Hg) gefallen ist und sich nur noch vereinzelt Azetonblasen aus dem Präparat herausquälen, wird das Präparat dem Kunststoffbad entnommen, positioniert und gehärtet.

Film zur Plastination

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Die Plastinationsschritte im Einzelnen

Fixierung

Um einen Körper der Plastination zuführen zu können, muss zunächst die Verwesung gestoppt werden. Dazu wird eine Formalinlösung in das Arteriensystem des Körpers eingebracht. Nach etwa 3 bis 4 Stunden ist das gesamte Arteriensystem des Körpers mit Formalin gefüllt. Es tötet sämtliche Bakterien ab und verändert darüber hinaus die Eiweißstrukturen des Gewebes. Der Körper verwest nicht mehr und die anatomische Präparation, also das Freilegen anatomischer Strukturen wie Organe, Muskeln, Sehnen und Nerven kann beginnen.

Präparation

Zunächst wird die Haut und das Unterhautfettgewebe abpräpariert. Die Organe, Muskeln und Sehnen, sowie die Nerven und Gefäße des Körpers sind von einer dünnen Schicht faserigem Bindegewebe umgeben. Dieses Bindegewebe wird mit Skalpell und Pinzette schonend entfernt, so dass schließlich die einzelnen anatomischen Strukturen zum Vorschein kommen.
Die Präparation erfordert neben guten anatomischen Kenntnissen und manuellem Geschick auch viel Geduld. Ein ganzer Körper beansprucht bis zu 800 Arbeitsstunden.

Entwässerung und Entfettung

Nach der Präparation beginnt der eigentliche Plastinationsprozess.
In einem ersten Schritt werden zunächst das im Körper enthaltene Wasser und lösliche Fett durch ein Lösungsmittel ersetzt. Dazu wird der präparierte Körper in ein -25 Grad kaltes Azetonbad eingelegt. Auch bei diesen Temperaturen ist Azeton noch flüssig und vermischt sich nach und nach mit dem Körperwasser. Das Azeton wird dadurch immer wässriger und muss mehrfach durch ein frisches Azetonbad ersetzt werden. Die Wasserkonzentration des Azetonbades wird im Labor fortlaufend gemessen. Ist im letzten Azetonbad kein Wasser mehr nachweisbar, ist dem Körper alles Wasser entzogen. Anschließend wird das Aceton auf Raumtemperatur gebracht, um auch die löslichen Fette aus dem Gewebe herauszulösen. Der Prozess der Entwässerung und Entfettung dauert je nach Größe des Präparates etwa 3 bis 4 Monate.

Imprägnierung

Danach folgt der zentrale Schritt der Plastination: die vakuumforcierte Imprägnierung.
Das Azeton durchtränkte Präparat wird in ein Bad aus flüssigem Silikon gelegt und unter Vakuum gesetzt. Das Vakuum saugt das Azeton aus dem Präparat heraus und erzeugt einen Unterdruck im Gewebe, der das Silikon bis in die letzten Zellen des Präparats eindringen lässt. Das ausgetretene Azeton perlt an die Oberfläche des Silikonbades und wird dort kontinuierlich abgesaugt. Treten keine Azetonblasen mehr aus, ist die Imprägnierung abgeschlossen. Der Prozess der Imprägnierung dauert etwa 6 bis 8 Wochen.

Positionierung

Nach der Imprägnierung erfolgt die Positionierung. Das Präparat wird aus dem Silikonbad genommen und tropft ab. In diesem Zustand ist es noch flexibel und gestaltbar. Der Körper wird jetzt in die gewünschte Pose gebracht. Außerdem werden alle anatomischen Strukturen mithilfe von Nadeln, Drähten, Klammern und anderen Hilfsmitteln korrekt positioniert.
Der gesamte Prozess der Positionierung kann je nach Präparat einige Wochen, aber auch mehrere Monate dauern.

Härtung

In einem letzten Schritt wird das Präparat durch ein spezielles Gas gehärtet. Hierfür wird eine luftdichte Kammer um das Präparat herum gebaut, in der es dem Gas ausgesetzt wird. Mit der Härtung ist der Plastinationsprozess abgeschlossen. Das Präparat ist jetzt dauerhaft vor der Verwesung geschützt.

Einige ausgewählte Fragen & Antworten

Wie schnell wird aus meinem Körper ein Plastinat?

Der Körper wird sofort nach Eintreffen in unserem Labor durch die Injektion von Chemikalien in die Blutgefäße konserviert („einbalsamiert“) und verbleibt in diesem Zustand mehrere Monate, bevor er der Präparation und Plastination zugeführt wird. Diese Schritte werden möglichst mit Hilfe der Krankenakte geplant und vorbereitet. Unter Berücksichtigung der Grundkrankheit und der Todesursache sowie der im Verfügungsbogen geäußerten Bestimmungen wird entschieden, wie die Organe, die Körperteile oder der ganze Körper plastiniert werden.
Die einzelnen Plastinationsschritte sind sehr arbeits- und zeitintensiv; im Durchschnitt dauert es zwei bis drei Jahre, bis aus einer eingegangenen Körperspende ein Plastinat geworden ist.

Werde ich als Plastinat wiedererkennbar sein?

Sobald ein Körper anatomisch präpariert, also die Haut und das formgebende Unterhautfettgewebe entfernt wurde, erscheint er derart entfremdet, dass es selbst nahestehenden Angehörigen unmöglich ist, die Person wiederzuerkennen.
Auch in den KÖRPERWELTEN bleiben Identität, Alter und Todesursache der jeweiligen Person ungenannt, da sich diese Ausstellung mit dem Wunder des menschlichen Körpers beschäftigt, nicht aber mit privaten, persönlichen Schicksalen.

Darf / muss ich damit rechnen, dass mein Körper einmal Bestandteil der KÖRPERWELTEN wird?

Nicht jede:r Körperspender:in wird einmal Teil der KÖRPERWELTEN sein können. Denn die möglichen Plastinationsergebnisse sind von vielen Faktoren abhängig, die zum Zeitpunkt Ihrer Verfügung nicht vorhersehbar sind. Dazu gehören vor allem das Alter und die körperliche Verfassung zum Zeitpunkt des Todeseintritts, eventuell bestandene Erkrankungen, die Todesursache und die Zeit, die zwischen Todeseintritt und Eintreffen in unseren Labors vergangen ist, mit anderen Worten, wie weit die Verwesung bereits fortgeschritten ist.
Präparate, die nicht in der Ausstellung KÖRPERWELTEN gezeigt werden, dienen der Wissenschaft sowie der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten und anderen in Heilberufen tätigen Menschen.
Sollten Sie eine Verwendung Ihres Körpers oder Teile davon in einer öffentlichen Ausstellung ausschließen wollen, können Sie dies im Verfügungsbogen bestimmen. Für diese Verfügung ist eigens ein separates Feld vorgesehen. In diesem Falle wird Ihr Körper ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke und zur medizinischen Ausbildung in entsprechenden Einrichtungen verwendet.

Verstößt die öffentliche Zurschaustellung von menschlichen Präparaten in den KÖRPERWELTEN nicht gegen die Menschenwürde?

Eine Leiche ist kein beliebiges Objekt, sondern hat als Überrest eines ehemals gewesenen Menschen einen besonderen Achtungsanspruch. Dass dieser Achtungsanspruch in den KÖRPERWELTEN keineswegs verletzt wird, zeigt sich an mehreren Punkten:

  • Die ausgestellten Körper stammen ausschließlich von Menschen, die ihren Körper freiwillig für diesen Zweck zur Verfügung gestellt haben. Mit der Ausstellung wird der letzte Wille dieser Verstorbenen geachtet und respektiert, auch wenn ihre Entscheidung zur Körperspende und Zustimmung zur öffentlichen Ausstellung nicht im Einklang mit den Wertevorstellungen und Meinungen anderer Personen stehen mag.
  • Die Exponate entsprechen stets ihrem menschlichen Wesen, d.h. die Körper oder deren Einzelteile werden niemals in entmenschlichter Form dargestellt (indem etwa ein Bein zum Golfschläger oder eine Harnblase zur Blumenvase würde).
  • Die Persönlichkeitsrechte der Körperspender:innen bleiben gewahrt, denn in der Ausstellung werden weder Angaben zu Identität noch über Alter oder Todesursache gemacht.
  • Die bedeutendste Rolle kommt dem Besucherverhalten zu. Denn Achtung existiert nicht aus sich heraus, sondern kommt stets durch einen achtungsvollen Umgang zum Ausdruck. Es dürfte also in einer Ausstellung nicht wie auf einem Jahrmarkt zugehen, wo man sich belustigt und die Exponate verhöhnt oder der Lächerlichkeit preisgibt. Genau das Gegenteil ist bei den KÖRPERWELTEN der Fall: In der Ausstellung geht es auffällig ruhig, ernst und diszipliniert zu. Das ist bemerkenswert und für die heutige Zeit eher unüblich.

Jedenfalls wäre nicht verständlich zu machen, weshalb es ein größerer oder besserer Achtungsbeweis sein sollte, einen toten Körper der Erde oder dem Verbrennungsofen zu überlassen oder der Transplantationsmedizin zu übergeben, als ihn in ein Plastinat zu verwandeln und einem interessierten Laienpublikum in einer Anatomieausstellung mit nahezu sakraler Aura zu zeigen.

MOTIVATION

Ich bin ein gläubiger Mensch, der an ein Leben nach dem Tode überzeugt ist. Für mich gibt es sozusagen nur einen körperlichen/materiellen Tod. Das Eigentliche, was unser Leben ausmacht, findet auf der Energieebene statt, was wir als Geist oder Seele bezeichnen und ist unsterblich.

Ich bin Atheist und glaube nicht an ein Weiterleben nach dem Tode, ganz zu schweigen von einer leiblichen Auferstehung u.ä. Mist. Auch an eine Seele glaube ich nicht (alles "Geistige" findet nur im Hirn statt), also auch nicht an ein Ich, dem nach dem Tod irgendetwas angenehm oder unangenehm sein könnte.

Während der Ausstellung befand ich mich für einen Moment in einem zeitlosen Raum. Als stände alles still. Jegliche Vorbehalte wichen, man setzte sich mit sich selbst auseinander. Dies möchte ich auch anderen Menschen als Gefühl wünschen.“

Die Medizin hat mir ein zweites Leben ermöglicht, und ich möchte ihr etwas davon zurückgeben. Der Gedanke, nutzlos in der Erde zu verfaulen, ist mir zuwider.

Durch meine HIV-Infektion, musste ich mich schon sehr früh mit dem Thema "Tod" und dem Sterben auseinandersetzen. Angst vor dem Tod habe ich nicht, da ich denke, dass es danach weitergeht. Wo und Wie kann ich nicht sagen, da lasse ich mich überraschen.

Vor einigen Monaten ist meine Mutter gestorben. Sie hatte sich zu Lebzeiten für die Plastination entschieden. Als es dann "so weit" war, waren wir Angehörigen froh, dass wir ihren Körper zu einer ästhetischen und nützlichen Verwendung geben konnten, anstatt ihn in ein Erdloch hineinzulassen.

WARUM ENTSCHEIDEN SICH MENSCHEN FÜR DIE KÖRPERSPENDE ZUR PLASTINATION?

Die Menschen haben sich aus sehr unterschiedlichen Gründen zur Körperspende entschieden. Allen gemeinsam ist, dass sie zur medizinischen Ausbildung und zur Aufklärung der Öffentlichkeit beitragen wollten. Ohne ihre selbstlose Spende wären weder unsere wissenschaftliche Arbeit noch die KÖRPERWELTEN möglich.
Zwischenzeitlich umfasst unser Körperspendeprogramm mehr als 21.000 registrierte Spender:innen; davon haben wir bis heute 2.970 Verstorbene erhalten (Stand Jan. 2024).

Hier einige Kommentare aus den Verfügungsbögen:

„Mein Traumberuf war es, als Mediziner die Geheimnisse des menschlichen Körpers zu ergründen und meinen Mitmenschen zu helfen. Wie so oft im Leben blieb es ein Traum. Aber mein Studium der organischen Chemie (Synthesen) sowie ein praxisnahes Berufsleben haben mir gezeigt, daß ich gar nicht soweit entfernt von meinem Traumberuf bin. Was ich in meinem Beruf mit Rohstoffen, Druck, Temperatur und Katalysatoren im Labor oder in großtechnischen Anlagen produziert habe, schafft der Körper kontinuierlich unter Normalbedingungen. Der Mensch, ein kolloidales System im physikalisch-chemisch-dynamischen Gleichgewicht birgt wunderbare Geheimnisse, die noch zu ergründen sind. Wenn meine Körperspende auf irgendeine Weise dazu einen kleinen Beitrag leisten kann, bin ich meinem Jugendtraum noch etwas nähergekommen.“

„Ich bin ein gläubiger Mensch, der an ein Leben nach dem Tode überzeugt ist. Für mich gibt es sozusagen nur einen körperlichen/materiellen Tod. Das Eigentliche, was unser Leben ausmacht, findet auf der Energieebene statt, was wir als Geist oder Seele bezeichnen und ist unsterblich. Energie lässt sich ja bekanntlich nicht vernichten, sondern nur umwandeln, das bedeutet, dass es sich mit unserer Lebensenergie nicht anders verhält. Nach langer Überlegung, gibt es mir ein gutes Gefühl, wenn ich mit meinem Körper („Hardware“) der Nachwelt für einen guten Zweck dienen kann und erhalten bleibe.“

„Ich bin Atheist und glaube nicht an ein Weiterleben nach dem Tode, ganz zu schweigen von einer leiblichen Auferstehung u.ä. Mist. Auch an eine Seele glaube ich nicht (alles „Geistige“ findet nur im Hirn statt), also auch nicht an ein Ich, dem nach dem Tod irgendetwas angenehm oder unangenehm sein könnte. Von Ritualen halte ich auch nichts, eine Erd- oder Feuerbestattung hat keinen Vorteil gegenüber „auf den Müll werfen“ (befriedigt nur mehr die Eitelkeit). Die Plastination halte ich dagegen für eine nützliche Verwendung meines toten Körpers. Als Bildender Künstler habe ich schon während meines Studiums in der Kunstgeschichte von den Arbeiten des Vesalius gehört. In dieser Nachfolge sehe ich die Arbeiten Herrn von Hagens. Im besten Sinne humanistisch und aufklärerisch.“

„Vor zwei Jahren habe ich Ihre Ausstellung in Berlin gesehen, und ich bekomme noch heute eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke! Nie zuvor hat sich mir das Universum der menschlichen Schöpfung realistischer präsentiert!
Ich bin todkrank, und es läge mir sehr am Herzen, wenn Sie mich gemeinsam mit meinem kleinen Hund Schnuffi, der mich 12 Jahre treu begleitete, plastinieren könnten.“

„Während der Ausstellung befand ich mich für einen Moment in einem zeitlosen Raum. Als stände alles still. Jegliche Vorbehalte wichen, man setzte sich mit sich selbst auseinander. Dies möchte ich auch anderen Menschen als Gefühl wünschen.“

„Die Medizin hat mir ein zweites Leben ermöglicht, und ich möchte ihr etwas davon zurückgeben. Der Gedanke, nutzlos in der Erde zu verfaulen, ist mir zuwider. Egal, ob als Ganzkörpersplastinat oder in Einzelteilen, diene ich so plastiniert immer noch einem guten Zweck, der Ausbildung und Forschung in der Medizin. Gleichzeitig erhalte ich so mein drittes Leben, für mich das ewige Leben. Ich werde so ein Teil der Geschichte der Medizin, wenn auch nur ein kleiner, und das erfüllt mich mit Stolz. Selbst nach meinem Tod ohne Eigennutz einem höheren Zweck zu dienen, ist die Erfüllung des Lebens.“

„Durch meine HIV-Infektion, musste ich mich schon sehr früh mit dem Thema „Tod“ und dem Sterben auseinandersetzen. Angst vor dem Tod habe ich nicht, da ich denke, dass es danach weitergeht. Wo und Wie kann ich nicht sagen, da lasse ich mich überraschen. Für mich besteht daher kein Grund, warum ich meinen toten Körper nicht der Plastination zur Verfügung stellen sollte. Er stellt nur meine äußere Hülle da, mein wahres ICH wird in meiner Seele weiterleben. Und vielleicht sehe ich mich ja irgendwann mal selber in einer Ausstellung und stehe dann vor meinem alten Körper und denke „Gute Arbeit“.“

„Vor einigen Monaten ist meine Mutter gestorben. Sie hatte sich zu Lebzeiten für die Plastination entschieden. Als es dann „so weit“ war, waren wir Angehörigen froh, dass wir ihren Körper zu einer ästhetischen und nützlichen Verwendung geben konnten, anstatt ihn in ein Erdloch hineinzulassen. Die organisatorische Abwicklung mit dem Institut war ganz unkompliziert. Ein Grab vermissen wir nicht, denn es gibt viel geeignetere Orte als einen Friedhof, die uns in lebendiger Erinnerung mit ihr verbinden und die keine Öffnungszeiten haben und nicht geschändet werden.
Für mich ist klar: So will ich das auch haben.“

„Bereits als ich mir vor einiger Zeit meinen Organspenderausweis angelegt habe, hatte ich darüber nachgedacht, meinen Körper nach meinem Tod zur Plastination freizugeben. Seit ich vor einigen Wochen das Plastinarium in Guben besucht habe, bin ich fest entschlossen, dies zu tun. Ich bin überzeugt, der Medizin damit zu helfen und somit zumindest einen kleinen Beitrag zu deren Fortschritt leisten zu können. Ich bin mir außerdem sicher, dass es jungen Ārzten bzw. Medizinstudenten hilft, an Körpern Verstorbener zu lernen, um in ihrem späteren Beruf bei echten Operationen souveräner und sicherer zu handeln und Menschenleben zu retten. Aus diesen Gründen möchte ich meinen Körper nach meinem Tod zur Plastination freigeben, vielleicht sitze auch ich später noch als Skelett im Cabrio und gehe auf Reisen.“

„Ich liebe das Leben, meine persönliche Lebensanschauung und mag mich und meinen Körper.
Meinem Körper schenke ich viel Zeit und Aufmerksamkeit – und gehorche ihm! Es gäbe sehr viel dazu zu sagen, aber Sie möchte ich wissen lassen, dass es für mich in diesem Zusammenhang ein freudiger, erlösender Gedanke ist, zu wissen, dass mein schöner Körper nach meinem Ableben nicht einfach eingebuddelt oder verbrannt wird, sondern auf ästhetische Weise einem humanistischen Zweck dienen kann – das hat mein Körper verdient.“

„Im Verlauf von 11 Jahren in Afrika und Asien (als Weltenbummlerin) bin ich mehrmals mit Sterbenden in Berührung gekommen und natürlich auch mit dem Tod konfrontiert worden – durch öffentliche Erhängungen in Liberia und China, Sterbende in den Innenstädten von Lagos und Calcutta, Leichenverbrennungen in Nepal und Indien, sogenannten Himmelsbeerdigungen in Tibet, den Lehren des Buddhismus usw., so daß er seinen Schrecken und seine Fremdheit verloren hat. Seither ist der Tod für mich etwas Natürliches, Vertrautes, fast Anheimelndes geworden.
In den letzten Jahren habe ich (54 Jahre) mich verstärkt mit meinem eigenen Tod beschäftigt und irgendwie freue ich mich schon auf ihn (Kommt dann nur ein großes, schwarzes Loch oder gar Seelenleben?). Deshalb war ich von der überaus lehrreichen Ausstellung in Mannheim im Dez. 1997 auch so fasziniert – sehr ästhetische, künstlerisch anmutende Gestalten von frappierender Schönheit. Die Plastination ist eine tolle Alternative zur Verbrennung und zum Begräbnis, weil es in dieser Hinsicht in Deutschland noch zuviele Gebote u. Verbote gibt, man z.B. die Asche nicht nach Belieben aufbewahren oder verstreuen darf. Außerdem finde ich, daß ich mit meinem Leben bisher nichts wirklich Sinnvolles (im Sinne von Nutzen für die Menschheit, Umwelt, Nachwelt) getan habe, und obendrein mein halbes Leben für große Umweltverschmutzer (Fluggesellschaften) gearbeitet habe. Deshalb soll wenigstens das Verwertbare meines Körpers nach meinem Tod zu etwas Sinnvollem genutzt werden.“

„Ich habe die Ausstellung in Hamburg besucht. Von den Ausstellungsstücken war ich sehr begeistert und mein Entschluss stand fest: Auch ich möchte mich plastinieren lassen. Der Gedanke, nach meinem Tod in der Erde begraben zu werden, ist schrecklich für mich, da ich panische Angst und Ekel vor Würmern habe. Nun allerdings bin ich beruhigt, da ich nach meinem Tod über der Erde bleiben kann und eventuell noch viele Reisen (Ausstellungen) “erleben” werde. Als I-Tüpfelchen sehe ich die Einsparung der Beerdigungskosten sowie die jahrelange Grabpflege.“